Das Videointerview im Bewerbungsprozess ist seit Deutschland Im März 2020 in einen nationalen Lockdown ging kaum noch wegzudenken. Bewerbungsgespräche per Video sind das „New Normal“ und sie kommen auch nach der Pandemie häufiger zur Anwendung als zuvor.

Daher haben wir jetzt mit all den Erfahrungswerten der letzten Jahre die wichtigsten Tipps zusammengetragen, die Sie optimal auf ein Videobewerbungsgespräch vorbereiten:

1. Machen Sie sich intensiv mit der benötigten Technik vertraut!

Einigen Sie sich mit Ihrem potenziellen Arbeitgeber* in einem ersten Schritt darüber, welches Tool Sie verwenden wollen. Während die klassischen Plattformen wie z.B. Skype oder Zoom hinlänglich bekannt sind, rücken oftmals Angebote in den Hintergrund, die extra für Rekrutierungszwecke konzipiert wurden. Allerdings finden sich zunehmend Anbieter, die zielgerichtet Lösungen für Ihr individuelles Vorstellungsgespräch per Video anbieten. Vergleichen lohnt sich hier also!

Ist die passende Technik gefunden, bleibt es natürlich nicht aus, diese mit mehreren Testläufen zu überprüfen. Spannen Sie Freunde oder Familie ein und simulieren Sie mittels Testanrufen die anstehende Interviewsituation. Um der eigenen Nervosität und unvorhergesehenen Zwischenfällen vorzubeugen, empfiehlt es sich auch für Backup zu sorgen. Machen Sie sich noch mit einer weiteren Ausweichplattform vertraut, sollte es mit dem ursprünglich auserwählten Anbieter Probleme geben. Für eventuelle Notfälle mit dem W-Lan bietet es sich auch an, ein Lan-Kabel griffbereit zu haben. So sind Sie auch für dieses Schreckensszenario gut gerüstet.

Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihr Account auch den prüfenden Blicken Ihres Gesprächspartners Stand hält. Ein Accountname wie Mausi2020 mit einem Foto aus dem letzten Badeurlaub ist natürlich nicht geeignet, um in einem Bewerbungsgespräch professionell aufzutreten.

2. Mit der richtigen Haltung im Videointerview zum Erfolg

Ein gerader Rücken kann durchaus entzücken. Natürlich hinterlässt eine aufrechte Haltung auch bei einem virtuellen Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck. Allerdings können auch die Position der Arme und die Gesten der Hände eingesetzt werden, um positive Signale auszustrahlen. In unserem Blogbeitrag „Was die Sprache des Körpers uns verrät. 6 Basissignale, mit denen unser Körper kommuniziert“ ist u.a. nachzulesen, dass nach oben gerichtete Handflächen beim Gegenüber positivere Reaktionen hervorrufen als nach unten gerichtete. Diese und andere Körpersignale sollten Sie sich auch bei einem Videointerview zu Nutze machen und gezielt zu ihren Gunsten einsetzen!

3. Kamera und Licht

Versuchen Sie bei der Positionierung der Kamera darauf zu achten, dass Sie mit Ihrem Gegenüber auf Augenhöhe sprechen können. Ein Laptop flach auf den Tisch gestellt bewirkt, dass man von oben herab in die integrierte Webcam blickt. Eine leichte Erhöhung unter dem Notebook kann hier helfen, dass Sie horizontal in die Kamera schauen und eine angenehmere Gesprächssituation kreieren können.

Entscheidend für die Interviewatmosphäre ist zudem das Licht. Hier heißt es in erster Linie ebenfalls: Ausprobieren! Prinzipiell sind natürliche Lichtquellen vorzuziehen, aber in vielen Wohnungen muss aufgrund der Gegebenheiten auf künstliches Licht zurückgegriffen werden. Je nach Intensität und Position der Lichtquelle variiert hier die Wirkung. Deckenlicht lässt Sie beispielsweise müde erscheinen, da hier Schatten unter den Augen entstehen. Orientieren Sie sich idealerweise an der Dreipunkt-Ausleuchtung, wie sie von Fotografen eingesetzt wird. Ist dies nicht möglich, gibt es auch diverse Möglichkeiten mit Leuchten,  die sich am Notebook anbringen lassen und für eine gute Lichtwirkung sorgen.

4. Hier sind Spickzettel erlaubt!

Ja Sie lesen richtig. Ein Vorteil, der Ihnen bei einem Präsenzgespräch nicht gegeben ist, liegt in den Möglichkeiten, die sich außerhalb des Blickfeldes des Interviewpartners ergeben. Denn vor dem heimischen PC ist es viel einfacher möglich, Notizen und Gedächtnisstützen so zu platzieren, dass man sie unbemerkt konsultieren kann. Also schreiben Sie ruhig entsprechende Hilfen auf Papier und legen Sie diese unauffällig (möglichst auf Augenhöhe) bereit. Das gibt Sicherheit und kann im Einzelfall vor peinlichen Aussetzern bewahren.

5. Kleider machen Leute

In einer Studie des Psychologen Adam Galinsky zeichnet sich ab, dass die Wahl der Kleidung Auswirkung auf unsere Konzentrationsfähigkeit hat. Er ließ zwei Testgruppen Aufgaben lösen, wobei eine Gruppe ihre Freizeitkleidung trug, die andere Arztkittel. Letztere schnitt tatsächlich besser ab! Doch auch ohne wissenschaftliche Unterfütterung dürften viele selbst die Erfahrung gemacht haben, dass die eigene Performance eine andere ist, wenn man anstatt einer Jogginghose ein adäquates Arbeitsoutfit wählt. Daher ist es nur ratsam, nicht nur von der Gürtellinie aufwärts den Dresscode zu wahren! Auch die nicht sichtbare untere Hälfte des Körpers sollte entsprechend bekleidet werden!

6. Sorgen Sie für ein professionelles Setting!

Zu Hause kann es schon manchmal ziemlich wild zugehen und aussehen, v.a. wenn die Kinder im Homeschooling stecken und der Partner ebenfalls auf heimisches Arbeiten umgestiegen ist. Doch auch hier gilt: Beim Vorstellungsgespräch gibt es kein Pardon, wenn es um die Seriosität geht!

Sorgen Sie also unbedingt für eine ruhige und ungestörte Gesprächsatmosphäre und für einen neutralen Hintergrund. Ungespülte Pfannen oder frisch aufgehängte Wäsche haben bei allem Verständnis für die besondere Situation in einem professionellen Gespräch nichts zu suchen. Eine neutrale Wand dürfte sich in nahezu jedem Zuhause finden lassen, wobei auch darauf zu achten ist, dass mögliche Wanddekoration in Form von Bildern nicht zu viel Privates Preis gibt.

7. German Pünktlichkeit please!

Die deutsche Pünktlichkeit ist nicht nur ein Klischee, sie ist eine gesellschaftliche Tatsache und das v.a. im beruflichen Kontext. Natürlich gilt Unpünktlichkeit auch bei einem virtuellen Vorstellungsgespräch als No-Go, weshalb Sie gut daran tun, sich bereits 15 Minuten vor Gesprächsbeginn an Ihrem Platz einzufinden und vorzubereiten. Außerdem sollten Sie im Vorfeld geklärt haben, wer wen anruft. Das vermeidet Stress und Verzögerungen, wenn es darauf ankommt.

 

Abgesehen von all diesen Punkten gilt ganz generell: Bereiten Sie sich auch auf ein Videogespräch genauso wie auf ein face-to-face Interview vor! Das Videoformat sollte sie dabei nicht schrecken. Bewahren Sie trotz aller Widrigkeiten einen positiven Blick und den Mut, Veränderungen und Neuerungen auf bestmögliche Weise zu nutzen. So klappt´s dann auch mit dem Videointerview!

 

Carolyn Klein – Marketing Associate

 

*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.