Wer die eigene Konzentration steigern möchte ist gut beraten sich näher mit dem Konzept zu befassen. Konzentration ist die Basis jedes effektiven Arbeitens. In turbulenten Zeiten, in denen sich Ereignisse überschlagen und das Leben immer unkontrollierbarer erscheint, kann es umso schwieriger sein, die innere Ruhe zu finden und die Aufmerksamkeit gezielt auf ein Thema oder eine Aufgabe zu richten.

Konzentration steigern: Simple Kniffe um Ihren Fokus zu finden

Die Kinder haben Hunger und schreien, der Postbote klingelt an der Tür und man selbst sitzt im Homeoffice und fragt sich verzweifelt, wie man um Himmels Willen die vom Chef geforderten Ergebnisse bis zum Ende des Tages abliefern soll.

Wer wünscht sich da nicht ein weit abgeschiedenes Arbeitszimmer wie es z.B. ein Mark Twain hatte.  Wer etwas von dem großen Schriftsteller brauchte, musste erst durch ein Horn blasen, um auf sich aufmerksam zu machen.

 

Praktisch wäre auch ein ähnlich hingebungsvoller Mensch im eigenen Umfeld, wie die Frau Sigmund Freuds. Diese nahm ihrem Mann zeitraubende Lästigkeiten des Alltags ab, indem sie ihm z.B. die Kleider zurechtlegte oder die Zahnpasta auf entsprechende Bürste drückte.

Doch leider muss sich der Otto-Normal-Verbraucher* in der Regel mit ganz anderen Bedingungen herumschlagen.

Und was bei all den alltäglichen Herausforderungen und Ablenkungen oftmals auf der Strecke bleibt ist u.a. die Konzentration auf die Arbeit.

Um die Momente optimal zu nutzen, in denen man ungestört seine Gedanken sammeln und an die Arbeit gehen kann, sollte man verstehen wie Konzentration an sich funktioniert.

Konzentration ist im Grunde wie ein Muskel. Zum einen ist sie trainierbar und zum anderen ermüdet sie bei übermäßiger Beanspruchung.

Und so wenig spektakulär die Trainingsmethoden auch scheinen mögen, so effektiv erweisen sie sich am Ende des Tages. Hat man sich zuerst an die wichtigsten Grundsätze gehalten, wie ausreichend geschlafen und ausgewogen ernährt, kann man durch folgende Maßnahmen seinen Fokus entscheidend verbessern:

  • Regulierung der Raumtemperatur:

Für sitzende Tätigkeiten empfiehlt sich eine Raumtemperatur um die 20 Grad. Als Vergleichswert sei hier darauf hingewiesen, dass z.B. bei einer Temperatur von 28 Grad Celsius die eigene Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit um nahezu ein Drittel sinkt!

  • Krakeln und Kritzeln:

Laut einer Studie der Psychologin Jackie Andrade können sich „Doodler“ an 29% mehr Inhalt einer vorangegangenen Ansage erinnern als „Nicht-Kritzler“. Ergo fördert unkontrolliertes Kritzeln die eigene Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit z.B. bei einem Telefonat o.Ä.

  • Finger weg vom Smartphone!

Dass Handys und Co. nicht unbedingt förderlich für unsere Konzentration sind, dürfte inzwischen zum Allgemeinwissen zählen. Forscher der Universität von Texas haben dies ebenfalls eindrucksvoll in ihrer „Brain-Drain Studie“nachgewiesen. Hier lösten Probanden Denkaufgaben umso besser, je weiter das Handy von ihnen entfernt lag.

  • Kaffee!

 

Koffein ist der Gegenspieler des Adenosins, dem körpereigenen Müdemacher. Untersuchungen von James Wyatt an der Universität von Chicago zeigen, dass viele kleine über den Tag verteilte Portionen des geliebten Heißgetränkes zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit, Konzentration und verbesserten Stimmung führen können.

  • Aufräumen und Putzen:

Mehrere Studien zeigen, dass sich ein ordentlicher Arbeitsplatz positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Denn im Chaos befinden sich oftmals unerledigte Aufgaben, die uns ablenken und unsere Energie vom Wesentlichen abziehen.

  • Sich vor Ablenkungen abschirmen:

Störungen mindern nicht nur die Effizienz der eigenen Arbeit. Wir verlieren zudem viel Zeit dadurch, dass wir wieder den Anschluss finden müssen. Bis zu 25 Minuten kann es laut Untersuchungen von Gloria Mark dauern, bis man den verloren gegangenen Faden wieder findet. Hier kann es zeitsparend sein, sich vor der Unterbrechung den letzten Gedankengang zu notieren!

  • Aktive Pausen am besten in der Natur.

Regelmäßige Pausen sind wahre „Effizienz-Booster“. Rachel und Stephen Kaplan konnten zudem in ihrer attention restoration theory nachweisen, dass Menschen, die in den Wald gingen oder auch nur Landschaftsbilder ansahen, danach ein erhöhtes Konzentrationsvermögen aufwiesen.

  • Achtsamkeitsübungen gegen störende Emotionen:

Sportler können davon ein Lied singen. Starke Gefühle sind Gift für die Konzentration und das Leistungsvermögen!

Emotionen und Konzentration bilden eine Einheit“ (Dr. Darko Jekauc Sportpsychologe)

Auch in der Arbeitswelt führen Aufregung, Ängstlichkeit oder Stimmungsschwankungen zu einem Leistungsabfall und verminderter Konzentrationsfähigkeit. Ein probates Gegenmittel sind an dieser Stelle Achtsamkeitsübungen. Näheres hierzu finden Sie in unserem Beitrag: 5 Fragen an…Frau Heike Mayer, Achtsamkeitstrainerin und Autorin aus München.

  • Musik – ja oder nein?

In diesem Punkt gibt es in der Wissenschaft zwei unterschiedliche Lager. Während einige Psychologen nachweisen konnten, dass sich Denkaufgaben leichter mit klassischer Hintergrundmusik lösen ließen, konnte dieser „Mozart-Effekt“ in Nachfolgestudien nicht nachgewiesen werden. Die Lärmforschung ist sich allerdings weitestgehend darüber einig, dass ruhige Instrumentalmusik keine negativen Auswirkungen auf das Denk- und Konzentrationsvermögen hat.

  • An einem ergonomischen Arbeitsplatz arbeiten:

Der Wechsel zwischen sitzen und stehen wirkt sich positiv auf die Sauerstoffversorgung des Gehirns aus, was wiederum zu einer gesteigerten Konzentrationsfähigkeit führt. Entsprechendes Büroinventar wie z.B. höhenverstellbare Tische sind also hier nicht nur physiologisch von Vorteil.

  • To-Do-Listen erstellen:

Das Aufschreiben noch zu erledigender Aufgaben hat einen stärkeren Effekt auf unsere Psyche, als sich manch einer vorstellen mag. Denn gehen bevorstehende Arbeiten lediglich kognitiv durch den eigenen Kopf, haben sie ein sehr viel höheres Störpotenzial als auf Papier. Laut einer Studie der Wake Forest University in North Carolina sind wir gedanklich deutlich weniger abgelenkt, wenn wir unerledigte Angelegenheiten schriftlich festhalten.

  • Multitasking vermeiden:

“Multitasking ist die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig falsch zu machen.” (Thom Renzie).

Leistungsabfall und die Erhöhung von Stress sind schon lange belegte Folgen des Multitaskings. Kognitive Leistungen lassen sich nicht an- und ausschalten wie ein Lichtschalter. Das Gehirn benötigt vielmehr eine gewisse Zeit, bis es sich in ein Sachgebiet eingefunden hat. Daher ist es deutlich sinnvoller, Aufgaben nacheinander und nicht nebeneinander abzuarbeiten.

  • Die eigene Primetime nutzen:

Die einen funktionieren besser morgens, die anderen abends. Nutzen Sie Ihren eigenen Biorhythmus und optimieren Sie dadurch Ihr Leistungs- und Konzentrationsvermögen. Näheres hierzu finden Sie in unserem Blog-Beitrag Chronobiologisches Arbeiten – Mit dem richtigen Rhythmus zur optimalen Leistungsfähigkeit.

  • Motivation:

Abschließend die wohl wichtigste Grundlage für eine hohe Konzentrationsfähigkeit: Kein Fokus ohne Motivation! Wie man die eigene Motivation findet, können Sie ebenfalls direkt bei uns in unserem Beitrag: „10 einfache Tipps zur Selbstmotivation im Job“ nachlesen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Aufzählung die ein oder andere Anregung liefern konnten, um an Ihrem eigenen Konzentrationsvermögen zu feilen. Und auch wenn Giacomo Casanova vielleicht nicht die erste Person ist, die einem beim Thema Konzentration und Arbeit in den Sinn kommen mag, so hat er genau hier für die Nachwelt ein durchaus passendes Zitat hinterlassen:

“Wer sich entschieden hat, etwas zu tun, und an nichts anderes denkt, überwindet alle Hindernisse.”

 

Carolyn Klein – Marketing Associate

 

*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.