Wenn Sie abseits der klassischen Bewerbungsformen einmal etwas Neues ausprobieren möchten, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Bewerbungstrends für das Jahr 2019 zusammengefasst.

1. Relevanz von Social Media Profilen

Die Relevanz Ihrer Präsenz auf einschlägigen Karriereplattformen wie Xing, LinkedIn und Co. wird auch in diesem Jahr weiter anhalten. Viele HR-Experten* und Personalberater suchen auf diesen Plattformen nach potenziellen Kandidaten.
Legen Sie deshalb Wert auf ein aussagekräftiges und aktuelles Profil, sowie ein professionelles Foto. Stellen Sie sich die Frage, was Ihre Profilbesucher interessieren könnte und ergänzen Sie das Profil entsprechend. Sie müssen das Rad dabei nicht neu erfinden, aber zu „eintönig“ sollten Sie es auch nicht halten. Machen Sie Ihren Besuchern Lust mehr über Sie zu erfahren und skizzieren Sie mit Stichpunkten Ihre Stationen im Lebenslauf und ergänzen den Bereich der Skills (so wird Ihr Profil auch besser gefunden!).

Tipp: Viele Personaler führen einen Online-Check Ihrer Profile im Netz durch, bevor es zum Interview oder zur Einstellung kommt. Achten Sie deshalb auf Inhalte, die Sie hier veröffentlichen – auch bei Facebook, Instagram und Co.

2. Mobile Recruiting und One-Click-Bewerbung

Diese Trends stehen eindeutig unter dem Motto „schnell und unkompliziert für den Bewerber“. Viele Unternehmen folgen diesen Trends noch nicht vollumfänglich, es ist aber zu erwarten, dass die Firmen hier entsprechend nachrüsten werden.

Beim Mobile Recruiting steht der Smartphone-Nutzer im Vordergrund, die Unternehmen richten Ihre Bewerberansprache klar darauf aus. Von mobilen Karriereseiten über Recruiting-Apps (wie z.B. Truffls) gibt es diverse Taktiken, Bewerber auch unterwegs oder auf der Couch anzusprechen.

Die One-Click-Bewerbung geht oft mit dem Mobile Recruiting Hand in Hand. Denn wenn der Bewerber eine passende Stelle gefunden hat, soll er direkt die Möglichkeit haben, sich mit einem Klick bewerben zu können. Dies funktioniert in der Regel sehr unkompliziert, indem Sie zum Beispiel Ihr Xing-Profil in einem Step beim Unternehmen hochladen können.

Fraglich ist, ob sich die One-Klick-Bewerbung wirklich durchsetzt, da sie sich in den meisten Fällen von einer aufwendigen, persönlichen Bewerbung deutlich unterscheidet. In jedem Fall kann sie aber eine gute Möglichkeit sein, „den ersten Fuß in die Tür“ eines Unternehmens zu bekommen.

3. Kurzprofil – Kompetenzen auf einen Blick

Seit einiger Zeit wird das Kurzprofil immer beliebter, warum liegt auf der Hand. Es bündelt alle wichtigen Informationen und Personaler müssen sich nicht mühsam durch Ihr Anschreiben und den Lebenslauf lesen, um einen kompakten Eindruck von Ihnen und Ihren Fähigkeiten zu bekommen. Besonders bei erfahrenen Bewerbern macht dieses Kurzprofil Sinn.

Sie bündeln auf dieser Seite Ihre gesammelte Berufserfahrung und Ihre Soft Skills in stichpunktartiger Form oder in kurzen Sätzen.

Tipp: Das Kurzprofil eignet sich besonders für eine erste Kontaktaufnahme, z.B. wenn Sie Karrieremessen besuchen oder Sie nehmen es als Leitfaden zu einem Interview mit.
Gut geeignet ist das Kurzprofil auch um es als Download bei Xing oder LinkedIn zu hinterlegen.

Wichtig: Ein Kurzprofil ist immer eine Ergänzung zur klassischen Bewerbung.

4. Online-Bewerbung

Seit vielen Jahren hat die Online-Bewerbung die klassische, ausgedruckte Bewerbungsmappe abgelöst. Mittlerweile bewerben sich die allermeisten Kandidaten digital, beispielsweise per E-Mail mit den Bewerbungsunterlagen als Anhang oder über Bewerbungsportale, dies insbesondere bei großen Unternehmen.

Ein Manko bei vielen Bewerbungsportalen ist, dass sie z.B. nicht intuitiv genug aufgebaut sind, es unzählige Pflichtfelder gibt, nicht alle Dateiformate hochgeladen werden können und daher von einigen Kandidaten als umständlich wahrgenommen werden. Dies führt dazu, dass Bewerbungsportale bei manchen Anwendern keinen guten Ruf haben und die Bewerbung per E-Mail (wenn als Bewerbungsweg noch möglich) vorgezogen wird.

Viele Unternehmen haben das erkannt und arbeiten an einer besseren Usability ihrer Online-Bewerbungsmöglichkeiten. Obwohl es noch viel zu tun gibt, wird sich dieser Trend weiter fortsetzen.

5. Karrieremessen und Recruiting-Events

Ein Trend, der sich ebenfalls weiter durchsetzen wird, sind Karrieremessen und Recruiting-Events.
In Zeiten des War for talents lassen Unternehmen sich einiges einfallen, um auf sich aufmerksam zu machen und gute Bewerber für sich zu gewinnen.

In regelmäßigen Abständen finden in vielen Städten Karrieremessen statt, teilweise sind diese branchenspezifisch oder auf bestimmte Zielgruppen (Young Professionals, Best Agers, etc.) ausgerichtet.

Vorteile für Bewerber

  • In der Regel ist der Eintritt für Sie kostenlos
  • Sie können sich vor Ort mit den Repräsentanten der Unternehmen austauschen
  • Sie können Netzwerken
  • Manchmal gibt es Fachvorträge zu diversen Bewerbungs- oder Jobthemen
  • Manche Aussteller (in der Regel Personalberater) bieten einen kostenlosen Check Ihrer Bewerbungsunterlagen an

Tipp: Nehmen Sie Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen oder Ihr Kurzprofil mit und überreichen es Unternehmen, die vakante Positionen haben, für die Sie sich interessieren.

Recruiting-Events werden meist von großen Unternehmen veranstaltet, um in Eigenregie und großem Stil Bewerber anzusprechen. Bei solchen Events, die teilweise über mehrere Tage gehen, bekommen Bewerber meist eine Menge geboten. Neben tiefen Einblicken in das Unternehmen, lernen Interessenten hier oft relevante Kontakte kennen und können sich bei diversen Aktivitäten ausprobieren und beweisen.

Viele Unternehmen sind hier sehr kreativ und bieten beispielsweise Kennenlernaktivitäten in Form von Sportturnieren, gemeinsamen Spielen, Unternehmensführungen oder Einblicken in echte Unternehmensszenarien an.

Der große Vorteil ist, dass Sie hier einen Teil Ihrer potentiell künftigen Kollegen kennenlernen können und die Möglichkeit haben, einen Blick „hinter die Kulissen“ des Unternehmens zu werfen.

6. Bewerbungsvideos

Bewerbungsvideos sind ein Bewerbungstrend, der aktuell noch wenig genutzt wird; viele Personaler würden sich aber wünschen, dass mehr Kandidaten diesen Weg der Bewerbung nutzen. Warum das so ist? Weil sie so einen persönlicheren Eindruck von Ihnen bekommen und sehen, wer sich hinter dem CV verbirgt.

Auch das Bewerbungsvideo ist eher als Zusatz zur klassischen Bewerbung zu sehen, hebt Sie aber deutlich aus der Masse der Bewerber hervor. Aber nur dann, wenn Sie es denn gut und richtig machen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Gutes Equipment (Kamera, Mikrofon, etc.) für eine gute Qualität. Die Personaler erwarten natürlich keinen Film, der Kinoqualität hat. Aber Sie sollten auf eine gute Bildqualität und guten Ton achten.
  • Entsprechendes Outfit – ziehen Sie sich so an, als würden Sie zum Vorstellungsgespräch gehen.
  • Die Lichtverhältnisse und der Raum (bzw. der Hintergrund, vor dem Sie filmen) sollten passend sein. Ein vollgestelltes Bücherregal oder eine Kommode mit der privaten Familienfotosammlung eignen sich eher nicht so gut.
  • Führen Sie durch die Stationen Ihres Lebenslaufes und erläutern Sie diese, aber sein Sie dabei nicht zu ausschweifend. Sollte es Lücken geben, erklären Sie diese offen und plausibel.
  • Erklären Sie, warum Sie der geeignetste Kandidat für die vakante Position sind.
  • Sein Sie authentisch und lächeln Sie.

Fazit: Das Video sollte so lag wie nötig und so kurz wie möglich ausfallen. Schließlich wollen Sie die Neugierde der Personaler wecken und zum persönlichen Interview eingeladen werden.

7. Recruitainment

Ein relativ junger Stern am Himmel der Bewerbungstrends ist das sogenannte Recruitainment.

Hier geht es darum, dass der Bewerber vom Unternehmen einen Link zugeschickt bekommt. Hinter diesem Link verbirgt sich eine Art Computerspiel, bei dem der Kandidat auf spielerische Art verschiedene Aufgaben lösen muss.
Die Unternehmen gehen hier teilweise sehr kreativ vor und „verpacken“ in dieser Möglichkeit eine Art des Assessmentcenters und dient somit einem besseren Zusammenfinden von Kandidaten und Unternehmen.

Über jeden Trend erhaben

Bei einigen der oben beschriebenen Trends kann man noch nicht genau abschätzen, inwieweit sich diese wirklich in den Recruitingalltag durchsetzen werden. In Branchen oder Berufsfeldern, in denen ein Bewerberüberfluss herrscht (also viele Bewerber für wenige Positionen) kann es sinnvoll sein, einen der aktuellen Bewerbungstrends anzuwenden. Es kann sein, dass Ihnen dies den entscheidenden Vorteil gegenüber der Masse verschafft.

In Zeiten des akuten Fachkräftemangels ist es jedoch so, dass Personaler oft froh sind, wenn Sie qualitativ hochwertige Bewerbungen von guten Kandidaten bekommen. Ganz ohne Berücksichtigung der aktuellen Trends.

Worauf Personaler bei der Besetzung von vakanten Positionen achten, zeigt folgende Grafik, die 2017 vom Staufenbiel Institut und Kienbaum veröffentlicht wurde. Die Studie dazu finden Sie hier.

Sie sehen, wie wichtig es ist, dass eine Bewerbung, auch abseits aller Bewerbungstrends, einwandfrei gestaltet ist.
Dabei legen Personaler beispielsweise besonderen Wert auf den Lebenslauf und auf eine übersichtliche Gestaltung. Schließlich investieren Personalverantwortliche lediglich fünf Minuten in eine Bewerbung (bei erfahrenen Bewerbern ist das nicht viel Zeit). Kreatives Design spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle.

In unserer Blog-Kategorie „Erfolgreich bewerben“ haben wir viele hilfreiche Tipps rund um das Thema Bewerbungen zusammengefasst.
Zum Beispiel finden Sie hier Beiträge zu den Themen Bewerbungsfehler, Beispielfragen für das Vorstellungsgespräch, Tipps gegen Nervosität im Interview und vieles mehr.

Außerdem bieten wir Ihnen einige Whitepaper zum Thema „Erfolgreich bewerben“ zum kostenlosen Download an. Diese finden Sie hier.

 

Anna Mirabichvili – Marketing and Communications

 

*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.