Wer hat sie nicht, die vielen Pläne zur Besserung des eigenen Daseins? Dabei muss es nicht immer Silvester sein, um sich verschiedene Dinge vorzunehmen. Eine gerade verspeiste Tafel Schokolade kann einen* in einem Endorphin-High durchaus dazu anregen, doch ab sofort den Süßigkeitenkonsum auf ein angemessenes Maß hinunterzuschrauben. Ähnliches passiert nicht selten auf der Couch beim feierabendlichen Ausklang vor dem Fernseher. Es werfe derjenige den ersten Stein, der sich in solchen Momenten noch nie geschworen hat, am nächsten Morgen etwas früher aufzustehen und sich mindestens 20 Minuten verschiedenen Leibesübungen zu widmen. Doch spätestens wenn der Körper aufgrund des sinkenden Endorphinspiegels nach neuen Zuckerschüben schreit oder der Wecker die frühmorgendliche Nachtruhe empfindlich stört, wirft so manch einer alle wild entschlossenen Vorhaben schnell wieder über Board.

„Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach!“ Dieser Satz schwingt unweigerlich in diesen Momenten des persönlichen Scheiterns mit. Und auch wenn wir es nicht gerne hören, trifft dieser Spruch nicht ohne Grund einen empfindlichen Nerv.

Warum fällt es uns nur so schwer, uns an eigentlich sinnvolle Beschlüsse zu einem besseren Ich und Leben zu halten?

Ganze 50% aller guten Vorsätze verlaufen während eines Jahres im Sande. Die meisten von Ihnen sogar innerhalb des ersten Quartals!

Doch bevor wir zu den Stolpersteinen kommen, sehen wir uns erst einmal an, welche guten Vorsätze 2021 im Trend liegen.

Laut einer repräsentativen Umfrage der DAK zählen zu den beliebtesten Vorsätzen 2021:

  • Stress vermeiden oder abbauen (65 Prozent)
  • Mehr Zeit für Familie/Freunde (64 Prozent)
  • Umwelt- bzw. klimafreundlicher verhalten (63 Prozent)
  • Mehr bewegen/Sport (60 Prozent)
  • Gesünder ernähren (53 Prozent)
  • Mehr Zeit für mich selbst (51 Prozent)
  • Abnehmen (34 Prozent)
  • Weniger Handy, Computer, Internet (28 Prozent)
  • Sparsamer sein (28 Prozent)
  • Weniger fernsehen (20 Prozent)
  • Weniger Alkohol trinken (15 Prozent)
  • Rauchen aufgeben (11 Prozent)
  * Repräsentative Bevölkerungsumfrage durch Forsa, 3.510 Befragte. Erhebungszeitraum: 29. Oktober          bis 24. November 2020.

Aber was braucht es letztendlich, um den persönlichen Durchbruch zu schaffen und gefasste berufliche oder auch private Vorhaben wirklich durchzusetzen?

Wir geben Ihnen ein paar Tipps und Hintergründe hierzu:

  1. Die 72-Stunden-Regel: Wer wirklich mit Entschlossenheit an eine Veränderung eingefahrener Muster herangehen möchte, muss dies laut der sogenannten 72-Stunden-Regel innerhalb von drei Tagen in Angriff nehmen. Andernfalls sinkt die Chance, Projekte oder Vorhaben zu realisieren, auf gerade mal 1 %.
  2. Nur mit Hartnäckigkeit zum Erfolg! Das zeigt sich u.a. darin, dass statistisch gesehen 5-6 Anläufe nötig sind, um einen guten Vorsatz auch in die Tat umzusetzen. In Tagen gemessen bedarf es durchschnittlich ganzer 60 Tage, bis ein Vorsatz zur Gewohnheit wird. Dranbleiben heißt also die Devise!
  3. Formulieren Sie Ihr Ziel so exakt wie möglich! Konkrete Formulierungen sind Voraussetzung für ein Gelingen von guten Vorsätzen! „Stress im Beruf abbauen“ ist mit Sicherheit ein erstrebenswertes Ziel, aber wie genau soll das funktionieren? „Am Montag und Mittwoch pünktlich Feierabend machen“ oder „wöchentlich 2 Mittagspausen für einen ausgleichenden Spaziergang nutzen“, das sind konkrete Ziele, an denen man sich genau orientieren kann.
  4. Auf die richtige Wortwahl kommt es an! Formulierungen müssen jedoch nicht nur möglichst exakt sein, sondern auch im Ton positiv ausfallen. Wissenschaftler der Universitäten von Stockholm und Linköping haben kürzlich die hinlänglich bekannte Tatsache bestätigt, dass Formulierungen von Neujahrsvorsätzen wie “ ich werde vermeiden/aufhören“ weniger greifen als Zielsetzungen, die mit einem Satz wie „ich werde damit anfangen“ eingeleitet werden.
  5. Spezifische Persönlichkeitsmerkmale: Howard Gardner, außerordentlicher Professor für Psychologie an der Harvard University, erforschte die Charakterstruktur von herausragenden Persönlichkeiten wie Mahatma Ghandi, Sigmund Freud, Virginia Woolf  und Mozart. Dabei filterte er drei Merkmale heraus, die alle gemeinsam hatten und ihnen bei der Umsetzung Ihrer außergewöhnlichen Vorsätze halfen.
    • Fehler wurden von diesen Persönlichkeiten als Chance zum Lernen wahrgenommen.
    • Alle nahmen sich bewusst Auszeiten, um über das eigene Handeln zu reflektieren.
    • Sie fokussierten sich stets auf ihre Stärken, nicht auf ihre Schwächen.
  1. Gehen Sie mit sich in den Monolog! Selbstgespräche haben gesellschaftlich nicht den besten Ruf. Wer laut mit seinem eigenen Ich kommuniziert, hat für viele erstmal eine Schraube locker. Psychologisch gesehen haben „gesunde“ Selbstgespräche jedoch eine Menge Vorteile. So geben Sie einem u.a. das Gefühl von Selbstkontrolle und wirken tatsächlich anspornend, an eigenen Vorsätzen auch wirklich festzuhalten.
  2. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Weihen Sie Ihre Freunde, Arbeitskollegen usw. in Ihre Vorhaben und Pläne ein. Diese können als Kontrollinstanz einen extra Motivationsschub geben. Mit Ihnen können Sie, sofern Sie sich das antun wollen, auch ein Bestrafungssystem überlegen, falls Sie gegen Ihre selbsterwählten Regeln verstoßen. Das kann auf den ein oder anderen durchaus eine motivierende Wirkung haben.
  3. Tetris spielen! Es klingt verrückt, aber Hirnforschungen haben ergeben, dass das populäre Videospiel aus den 80igern nicht nur unterhaltend sein kann. Denn für Menschen, die sich vorgenommen haben, von Suchtstoffen wie beispielsweise Nikotin loszukommen, hat ein dreiminütiges Tetris-Spielchen noch eine ganz andere Wirkung. Es scheint das Verlangen nach dem Suchtstoff tatsächlich zu mindern. Wie sich diese Erkenntnis jedoch in Ihren Arbeitsalltag integrieren lässt, wird wohl Ihr Chef entscheiden müssen.
  4. Das richtige Maß! Eines der Hauptprobleme mit den guten Vorsätzen ist, dass Ziele meistens zu hoch angesetzt werden. Dies ist psychologisch sicherlich nicht zielführend. Jeden Tag eine Stunde früher aufstehen, um sich für die Arbeit ein gesundes Mittagessen zuzubereiten, erfordert eine extrem hohes Maß an Disziplin. Aber anstelle eines Schokoriegels eine Packung Nüsse im Sinne des „Healthy Snacking“ einzupacken nicht unbedingt. Die realistische Einschätzung des Machbaren ist hier ausschlaggebend. Gleichzeitig sollten die Ziele auch nicht zu machbar gesteckt werden. Von 25 auf 24 Zigaretten am Tag zu reduzieren, ist keine Leistung, die einen weiterbringen oder zufrieden stellen dürfte.
  5. Belohnen Sie sich! Einer der Hauptgründe, warum wir von unseren Vorsätzen schnell wieder ablassen, ist, dass diese meist mit Verzicht verbunden sind. Und wer verzichtet schon gerne? Daher ist es sinnvoll, sich für all die Qual auch in regelmäßigen Abständen etwas Gutes zu tun. Denken und arbeiten Sie in Etappen, die Sie dann auch nach Erreichen gebührend feiern können. Nur wenn ein Ziel auch greifbar ist, spürt man im Alltag, wofür man das Ganze auf sich nimmt.

Zweifellos wird die Corona-Pandemie auch 2021 in unsere Neujahrsvorsätze eingreifen, weshalb auch äußere Umstände dazu beitragen werden, dass wir manche Projekte verschieben oder einstellen müssen. Aber wer Selbstoptimierung als schleichenden Prozess begreift und auch die kleinen Schritte zu schätzen weiß, wird auf Dauer zu mehr Zufriedenheit mit sich selbst gelangen.

Es ist nicht mein Ziel, besser zu sein als alle anderen, sondern besser als ich selbst zuvor. (Wayne Dyer)

 

Carolyn Klein – Marketing Associate

 

*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.