In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit einem Thema, das nicht nur uns, sondern auch all unsere Partner* umtreibt: Wie lange darf/muss/wird ein Rekrutierungsprozess dauern und welche Chancen stehen auf dem Spiel? Wir erleben es immer wieder, dass sowohl Kandidaten als auch Unternehmen in entscheidenden Phasen eines Rekrutierungsprozesses „die Bremse einlegen“. Stellen sie sich den Herausforderungen im Recruiting.

 

Warum verzögern sich Prozesse?

Auf Unternehmensseite wie auch Kandidatenseite kann das vielfältige Gründe haben.

Gründe auf Unternehmensseite:

  • Der Betriebsrat verlangt einen zusätzlichen Prozess – der vorherige Genehmigungsprozess war nicht sauber
  • Die Entscheidungsfindung wird erschwert, da viele Menschen mitentscheiden sollen
  • Es müssen Vergleichsbewerber angesehen werden
  • Die Gesprächspartner für etwaige Interviews haben keine Zeit für Gespräche, da sie im operativen Geschäft „untergehen“
  • Der Projektverantwortliche erkrankt
  • Der Projektverantwortliche hat Urlaub
  • Mehrere Projektverantwortliche haben nacheinander Urlaub-
  •  …

Man könnte diese Liste noch lange fortführen.

Gründe auf Bewerberseite:

  • Ich habe auch noch eine weitere spannende Stelle gesehen, die ich mir ansehen möchte, ehe ich mich entscheide
  • Ich habe den Kopf nicht frei
  • Mein/e Partner/Partnerin oder meine Kinder sind erkrankt
  • Ich bekomme keinen Urlaub für Interview

All diese Gründe sind nachvollziehbar und entsprechen dem gelebten Alltag. Nichtsdestotrotz werden die Konsequenzen, die Aufschiebung, Verschiebung, Verzögerung und Unsicherheiten in der Entscheidungsfindung nach sich ziehen, häufig bis zuletzt ignoriert.

Top 5 Gedanken bei meinem Gegenüber

 Die Top 5 der Gedanken, die bei einem Bewerber aufkommen, wenn sich der Rekrutierungsprozess bei seinem Traumarbeitgeber verzögert:

  1. Ich bin wohl nur zweite Wahl.
  2. Offenbar gibt es Leute, die nicht von mir überzeugt sind
  3. Vielleicht wollten sie die Stelle gar nicht besetzen
  4. Sie halten mich nur als „Fall-Back“-Kandidaten hin
  5. Geht es dem Unternehmen nicht gut? (finanziell)

 

Top 5 Gedanken, die bei einem Unternehmen aufkommen, wenn sich der Entscheidungsprozess beim präferierten Bewerber verzögert:

  1. Der Kandidat pokert.
  2. Der Kandidat brauchte vielleicht nur unser Angebot, um bei seinem jetzigen Arbeitgeber Druck zu machen.
  3.  Der Kandidat hat andere Prozesse laufen, die ihn mehr interessieren, als die Arbeit bei uns – er brennt wohl nicht für uns.
  4. Der Kandidat ist schwach in der Entscheidungsfindung – ist er wirklich der richtige für uns?
  5. Der Kandidat ist unsicher, was er tun soll – ist er wirklich der richtige für uns?

Was haben diese Gedanken gemein? Richtig – sie stören ein positives Grundgefühl gewaltig. Sie verursachen Zweifel beim Gegenüber, zwangsläufig wird die eigene Entscheidung in Frage gestellt. Das kann nicht in Ihrem Sinne sein.

 

Was also tun? Die „sechs Richtigen“ für Unternehmen

Was können Sie als Unternehmen also tun, um diese Resonanz auf Ihr Verhalten bzw. auf eine Verzögerung im Prozess zu vermeiden?

1. Bleiben Sie in Kontakt

Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Gegenüber oder der zwischengeschalteten Personalberatung, so dass Ihr Gegenüber weiß, wo Sie stehen und wo die Hintergründe der Verzögerung sind. Nichts ist schlimmer, als sich diese Hintergründe „selbst auszudenken“.

2. Versuchen Sie, den Prozess so schlank wie möglich zu halten

Natürlich kommt es vor, dass möglichst viele Personen am Entscheidungsprozess bei einer Neueinstellung beteiligt sein möchten. Klären Sie im Vorfeld, wer tatsächlich beteiligt sein muss, um die Entscheidungsfindung nicht unnötig zu verkomplizieren. Klären Sie mit den Verantwortlichen, wie der Prozess aussehen muss und dass eine Rekrutierung Zeit in Anspruch nimmt, die sie sich nehmen müssen. Ansonsten ist das Projekt schon vor seinem Start gescheitert.

3. Bleiben Sie transparent

Ehrlichkeit währt am längsten. Jeder Mensch schätzt es, wenn man ehrlich mit ihm umgeht; liegt die Verzögerung nun einmal daran, dass aufgrund der Unternehmens-Policy noch weitere Kandidaten geprüft werden müssen, sagen Sie das. Kein Bewerber lebt in der Illusion, dass er der einzige Bewerber bei einem so spannenden Unternehmen ist.

4. Kommunizieren Sie den Prozessablauf direkt

Wenn Sie Ihren Bewerbern direkt bei Prozessstart erläutern, wie es weitergeht, kommt es weder zu Nachfragen noch zu Unsicherheiten. Besprechen Sie mit Ihren Kandidaten, wie Sie die Prozesse generell gestalten und bis wann mit einer Rückmeldung zu rechnen ist.

5. Halten Sie sich an Absprachen

Wenn Sie sich dazu committen, eine Aussage oder ein Feedback bis Tag X zu geben, dann halten Sie sich auch daran. Die Bewerber verlassen sich auf Sie. Wenn Absprachen nicht einhalten werden, leidet ihre Candidate Experience und Ihre Glaubwürdigkeit als verlässlicher Arbeitgeber.

6. Bleiben Sie authentisch

Ihr Gegenüber hatte schon Gelegenheit, Sie kennenzulernen – sei es über Ihre Website oder in persönlichen Gesprächen vor Ort. Bleiben Sie authentisch. Wenn Sie ein offenes, tolles Interview hatten, verhalten Sie sich danach nicht steif und distanziert – das löst Irritation aus.

 

Was also tun? Die „sechs Richtigen“ für Bewerber

1. Seien Sie Sie selbst

Das Unternehmen hat großes Interesse daran, Sie so kennenzulernen, wie Sie sind. Verstellen Sie sich nicht; und ändern Sie sich nicht plötzlich im Prozessverlauf – das irritiert enorm.

2. Bleiben Sie in Kontakt

Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Traumarbeitgeber oder Ihrem Berater bei der Personalberatung. Lassen Sie sie an Ihren Gedanken und Ihrer Entscheidungsfindung teilhaben, damit alle Seiten wissen, was sie beschäftigt. Nur so geben Sie ihnen die Gelegenheit, Sie zu unterstützen.

3. Versuchen Sie, die richtigen Signale zu senden

Sie sollten sich nur dann bewerben, wenn Sie es ernst meinen. Das gilt natürlich auch fortwährend für den gesamten Rekrutierungsprozess. Wenn Sie ohnehin wissen, dass die Stelle nichts für Sie ist, weil Sie z.B. definitiv nicht umziehen werden, sparen Sie sich und dem Unternehmen die Zeit eines Interviews. Wenn Sie sich im Gespräch sehr interessiert zeigen, aber innerlich schon abgeschlossen haben, ist das nicht sinnvoll. Sie sorgen für eine hohe Diskrepanz in der Wahrnehmung und Ihrer eigentlichen Absicht – vorsätzlich – was immer zu Unverständnis führt. Denken Sie daran, dass man sich immer zweimal im Leben sieht.

4. Bleiben Sie offen

Häufig hilft der Blick von außen. Wenn Sie einen guten Berater zur Seite haben, wird dieser Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Bleiben Sie aufgeschlossen.

5. Bleiben Sie transparent

Bleiben Sie transparent; kein Unternehmen ist so vermessen, dass es glaubt, dass Ihnen als Top-Bewerber nur eine einzige Option angeboten wird.

6. Bleiben Sie ehrlich

Ehrlichkeit währt am längsten. Man wird auch ein ehrliches Nein schätzen, vorausgesetzt, man wurde vorher nicht an der Nase herumgeführt. Bleiben Sie ehrlich; dann bleibt Ihnen auch ein zweiter Versuch in Zukunft nicht verwehrt.

 

Wie wir Ihnen helfen können

Häufig stellen wir fest, dass es beiden Seiten, sowohl Unternehmen als auch Bewerbern schwerfällt, während des Rekrutierungsprozesses die richtige Kommunikationsart zu wählen und die passenden Worte zu finden. Wir nehmen unsere Rolle als Vermittler bei der Besetzung sehr ernst und beraten stets beide Seiten nach bestem Wissen und Gewissen. Wir geben unser bestes, damit es nicht zu Missverständnissen oder folgeschweren Verzögerungen kommt. Nutzen Sie unseren Service, um die jeweilige „andere Seite“ stets im Loop zu halten und Ihre Chancen eine Stelle zu besetzen respektive einen neuen Job anzutreten, zu erhöhen.

Dilsâd Babayigit – Geschäftsführerin

 

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*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.