Es ist wieder einmal so weit! Am zweiten Sonntag im Mai, wird seit vielen Jahren Muttertag unter anderem auch in Deutschland gefeiert. Die Meisten beschenken ihre Mutter bzw. Großmutter, viele gehen in ein Restaurant, oder unternehmen einen Ausflug. Man bringt Frühstück ans Bett, trifft sich auf ein Stück Kuchen, Kinder tragen Gedichte vor und Blumen werden überreicht. Doch wo liegt der Ursprung dieses Tages? Die Erfinder*innen sind tatsächlich nicht die Werbeindustrie oder der moderne Einzelhandel. Die Tradition des Feiertags, bzw. der Verehrung von Mutterschaft hat eine lange Geschichte. Wir schauen uns die Ursprünge des Muttertags und aktuelle Realitäten denen sich arbeitende Mamas von heute stellen genauer an.

 

Die Verehrung der Göttin Mut im Alten Ägypten

Muttertag im Alten Aegypten

Bereits im Alten Ägypten wurde die Göttin Mut verehrt. Sie galt als Gemahlin des Schöpfergottes Amun-Re und als symbolische Mutter und Beschützerin des Pharaos. Ihr Name hat dieselben Wurzeln wie das altägyptische Wort für Mutter. Neben den Funktionen von Schutz und Schöpfung unterstützte sie den Pharao zudem bei der Bekämpfung von Feinden. So bot sie ihm als Herrin der Neunbögen den Krummsäbel des Krieges zur Vernichtung der Feinde Ägyptens an. Ihr zu Ehren fanden verschiedene Feste statt, zum einen die Seefahrt der Mut, eine Prozessionsfahrt, welche in ihrem Bezirk in Karnak gefeiert wurde. Für einfach Bürger*innen war es möglich, sich beim Tempelorakel Muts Beistand und Rat von ihr als großer Mutter zu holen. Es existieren einige Amulette und Weihestatuen von ihr.

 

Mütter in der griechischen Mythologie der Antike

Griechische Gottheiten angebetete Muetter

Die alten Griechen setzten die griechische Göttin Mut mit ihrer Göttin Hera gleich. Sie war die Göttin der Familie, Ehe und Geburt, außerdem wird sie oft als Muttergöttin bezeichnet. Als Ehefrau von Zeus war sie die höchste griechische Göttin und wurde sehr verehrt und angebetet. Die Griechen errichteten einige Tempel und Heiligtümer für sie.

Außerdem verehrten die Griechen die Titanin Rhea, welche die Mutter von Zeus und anderen der Hauptgottheiten in der griechischen Kultur war. Da ihrem Gatten und Kindsvater Kronos vorausgesagt wurde, dass seine Nachfahren ihn stürzen würden, verschluckte er seine Kinder nach deren Geburt. Rhea wollte dies bei Zeus verhindern und überlistete Kronos, sodass er einen Stein verschluckte und Zeus auf der Erde aufwachsen, seine Geschwister aus dem Bauch seines Vaters befreien und mit ihnen gemeinsam den Titanen stürzen konnte. Später rettet Rhea auch ihren Enkel Dionysos vor dem Tod, als seine Mutter Semele während der Schwangerschaft von einem Blitz getroffen und entflammt wird. Er kann durch von Rhea geworfenen Efeu gerettet werden. Die Titanin wurde für ihre mütterlichen Taten sehr stark verehrt.

 

Der „mothering sunday“ in England sowie Anna Jarvis‘ Kampf in den USA für die Frauen

Im Mittelalter bzw. im 13. Jahrhundert wurde bereits von Heinrich III. der „mothering sunday“ in England eingeführt. Ursprünglich handelte es sich dabei um einen kirchlichen Feiertag, der seine religiösen Bezüge jedoch nach und nach verlor.

Im Jahr 1872 setzte sich die amerikanische Frauenrechtlerin Julia W. Howe für einen offiziellen Frauen-Feiertag ein. Dieses Vorhaben setzte ihre Tochter Anna Jarvis fort und kämpfte für einen Tag zu Ehren von Müttern. Ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt und so führte die USA am 08. Mai 1914 landesweit den Muttertag ein, der seither immer am zweiten Maisonntag stattfindet. Daraufhin belebte England den „mothering day“ wieder und im Jahr 1922 zog auch Deutschland mit der Einführung des Muttertags nach. Anna Jarvis war jedoch nicht lange zufrieden, da sie die enorme Kommerzialisierung des Feiertages durch die Grußkartenindustrie, Blumenhändler*innen und Pralinenhersteller*innen stark kritisierte.

 

Die ideologische Instrumentalisierung des Muttertages durch die Nazis

Die Nationalsozialist*innen nutzen den Muttertag wie so vieles zu Propaganda- und Instrumentalisierungszwecken. Dabei wurde der Muttertag jedoch abgeschafft und auf den Internationalen Frauentag reduziert, da das Muttersein dem einzige Rollenbild in dieser Ideologie entsprach. Frauen wurden auf diese Funktion reduziert und sogar mit dem „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ für besondere Gebärleistungen ausgezeichnet. Diese gab es in den Ausführungen Bronze (ab dem vierten Kind), Silber (ab dem sechsten Kind) und Gold (ab dem achten Kind) und diente dazu, diese Mütter als Volksheldinnen zu feiern. Die Motivation dafür war eine sehr rassistisch-ideologische.

 

Muttertag heute zwischen Blumen & Pralinen

Muttertag heute Geschenke und Traditionen

Bis heute ist der Muttertag auch in Deutschland wieder ein fester Bestandteil für die meisten Familien und dient zur Erinnerung an die Leistungen, die Mütter tagtäglich erbringen. Neben den gesundheitlichen Herausforderungen von Schwangerschaft und Geburt über die 24-Stunden-Tätigkeit, sich um ein oder mehrere Kinder zu kümmern, deren Bedürfnissen nachzukommen und oft einen Großteil des Haushalts zu übernehmen, sind einige Mütter überdies hinaus erwerbstätig oder in Ausbildung.

Einige unterschätzen immer noch den Beruf Hausfrau und sehen ihn nicht annähernd so fordernd wie eine Vollzeittätigkeit an. Dass es beim Großziehen und Versorgen von Kindern aber keine Mittagspausen, einen geregelten Feierabend oder Gespräche mit Erwachsenen gibt, übersehen viele dabei.

Der Muttertag erinnert uns daran, die viele Zeit, Aufwendung und Liebe zu würdigen und zu feiern. Geehrt werden sie durch Geschenke. Blumen und Pralinen sind nach wie vor an vorderster Front, jedoch auch das gemeinsame Verbringen eines schönen Tages. Auch selbstgemachte Geschenke stehen nach wie vor hoch im Kurs.

 

Mütter und Karriere – der Gender-Care-Gap

Muetter und Karriere

Obwohl die Emanzipierung weit vorangeschritten ist und man sich als Frau nicht mehr zwischen Familie und Karriere entscheiden muss, verorten 48% der Menschen nach wie vor die Zuständigkeit für den Nachwuchs bei den Müttern (stand 2017). Dieses Phänomen nennt sich Gender-Care-Gap. Frauen obliege es, beruflich zurückzustecken und beispielsweise die Arbeitszeiten zu reduzieren. Noch dazu solle sie sich um den Haushalt, die Kinder und ggf. Angehörige kümmern, worauf wir auch in unserem Beitrag zum Internationalen Tag der Pflegenden eingehen. Diese unbezahlte Care-Arbeit benötigt sehr viel Zeit und Hingabe, was eine berufliche Tätigkeit und ein damit einhergehendes Voranschreiten der Karriere stagnieren lässt. Obwohl der Anteil erwerbstätiger Frauen steigt, investieren Frauen immer noch 52,4% (Stand 2019) mehr Zeit für die täglich anfallenden Care-Aufgaben. Diese umfassen unter anderem:

  • Wäsche waschen, aufhängen, bügeln, zusammenlegen und wegräumen
  • Einkäufe tätigen (bzgl. Lebensmittel, täglicher Bedarf, Drogerie, etc.)
  • Essenszubereitung (Kochen, backen, Vorbereitung, Abspülen, usw.)
  • Putzen (Staubsaugen, Wischen, etc.)
  • Kinderversorgung & -Betreuung (Füttern, wickeln, umziehen, Hausaufgabenbegleitung, Spielbetreuung und vieles mehr)
  • Terminvereinbarungen (für Ärzt*innenbesuche, usw.)
  • Aufräumen
  • Haustierversorgung

Außerdem gilt, je mehr Kinder ein Haushalt hat, desto stärker steigt der Frauenanteil bei der Verteilung der Care-Arbeit. Wenn eine Frau schwanger wird, erwarten die meisten, dass sie in Teilzeit gehen oder ganz zu arbeiten aufhören wird. Bei einem werdenden Vater hingegen, gehen die wenigsten von Veränderungen in seiner Karriere aus (mit Ausnahme einer kurzen Inanspruchnahme von Elternzeit). Auch wird Männern eine Führungsposition neben der Elternschaft ebenso zugetraut, als wären sie kinderlos – Frauen hingegen weniger bis gar nicht.

Diese alten Denkmuster sind stark in den Köpfen verortet, obwohl sie längst überholt sein sollten. Derlei Gender-Gaps werden auch in unserem Beitrag zum Weltfrauentag behandelt. Frauen sollten sich nicht mehr zwischen Familie und Karriere entscheiden müssen und es sollte selbstverständlich sein, dass sich beide Partner*innen an der Bewältigung des Haushalts sowie der Kindererziehung beteiligen.

 

Muttertag bei ageneo – Eine Hommage an alle Mamas

Bei ageneo gibt es einige Mamas, die im Zusammenspiel von Karriere und Familie Unterstützung erhalten. So helfen Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sehr bei der individuellen Alltagsgestaltung. Auch steht den Eltern bei ageneo ein Betreuungszuschuss zu. Bei ageneo sind mehrere Mütter vertreten und darüber hinaus sind einige Mütter bei uns in Führungspositionen tätig. Auch die Mamas bei ageneo möchten wir gebührend feiern!

Die Ursprünge des Muttertages gehen weiter zurück, als man denkt und basieren ursprünglich nicht auf Profitgier. Ob man zum Muttertag etwas schenkt oder nicht, ist den Einzelpersonen überlassen. Egal, wie Ihr den zweiten Sonntag im Mai verbringt, wir von ageneo wünschen allen Mamas von Herzen einen schönen Muttertag! Seien es Mehrfach-, alleinerziehende, werdende, Sternen-, arbeitende, Adoptiv-, Regenbogen-, Herzens- oder weitere Mütter – Euch allen wünschen wir einen sonnigen Tag voller Liebe!

 

 

Anna F. Zierhut
Recruitment Associate / Content Marketing / Werkstudentin

 

FAQs zum Muttertag

 

Warum ist der Muttertag kein Feiertag?

Da der Muttertag immer auf einen Sonntag fällt, ist er kein gesetzlicher Feiertag, zudem hat er keine kirchliche Verankerung.

In welchem Land gibt es keinen Muttertag?

Es gibt keinen Muttertag in der Mongolei, jedoch einen Eltern-Kind-Tag am 1. Juni. An diesem Tag werden traditionell Familienausflüge gemacht.

Was ist das schönste Muttertagsgeschenk?

Das hängt ganz von der Beschenkten ab. Manche mögen Blumen und Pralinen sehr gerne, andere wünsche sich ein neues Buch, einen schönen Ausflug oder etwas anderes persönliches.

Welche Blumen schenkt man zum Muttertag?

Auch das hängt von der Beschenkten und ihren Vorzügen ab. Viele mögen Rosen, aber Sonnenblumen oder Tulpen sind auch sehr schön. Neben Blumensträußen können auch Topfblumen wie beispielsweise Orchideen verschenkt werden.

Was spricht gegen Muttertag?

Einige sind der Meinung, dass der Muttertag unnötig ist, da man seine Mutter jeden Tag lieben soll. Wenn die Mutter das auch so sieht, ist es in Ordnung, den Tag nicht zu feiern. Sollte sie sich aber wünschen, ihn zu feiern, können die Kinder ihr den Gefallen tun und sie dennoch das ganze Jahr über lieben.