Am Ende zählt der Erfolg des Teams, nicht der des Einzelnen.

Dieser Grundsatz gilt nicht nur in der Welt des Sports, sondern gewinnt auch immer mehr an Bedeutung in unserer modernen Arbeitswelt.
Doch wie führt man ein Team zum Erfolg? Wie hängen Mitarbeitermotivation und Teamarbeit zusammen und welche Konsequenzen haben Teamstrukturen für die Sichtbarkeit und Wertschätzung der Einzelleistung von Mitarbeitern*?

Diese und andere Fragen sollen in diesem Blog beantwortet werden.

„Wo kein Wille, da kein Weg“

So könnte die kurz gefasste Antwort auf die Frage lauten, worauf Erfolg und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens basieren. Die potenzielle Produktivität eines Unternehmens hängt zweifellos entscheidend von dem Engagement der einzelnen Mitarbeiter ab, weshalb sich jeder Arbeitgeber täglich die Grundsatzfrage stellen sollte, wie er die Motivation seiner Belegschaft ankurbeln kann.

Neben klassischen Ansatzpunkten wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder die Vergütung zeigt eine aktuelle Studie von Hayes et al. 2019 (ADPRI Studie), dass das direkte Arbeitsumfeld eines Mitarbeiters einen sehr viel größeren Einfluss auf dessen Einsatzbereitschaft hat, als manch einer annehmen mag.

Berufstätige, die mit anderen eng zusammenarbeiten, zeigen sich 2-3 Mal engagierter in ihrem Beruf als Menschen, die alleine arbeiten.

Dies ist eine zwar nicht wirklich neue, aber in ihrem Ausmaß dennoch wichtige Erkenntnis aus der ADPRI Studie “The global study of engagement 2019″.

Wenn Teamarbeit von solch zentraler Bedeutung für die Motivation und damit auch Produktivität der Belegschaft ist, dann bedeutet das für Unternehmen im Umkehrschluss, dass sie ihre Anstrengungen im Hinblick auf eine Verbesserung der einzelnen Teamerlebnisse unbedingt steigern müssen.

Die Stellschrauben, die hier näher unter die Lupe genommen und gegebenenfalls neu justiert werden müssen, sind vielfältig:

1. Purpose in der Teamarbeit

2. Aufbau einer soliden Vertrauensbasis zur Teamleitung

3. Das Team FORMEN

4. Flexible Arbeitszeiten / Arbeitsorte

5. Teamorientierte Vergütungssysteme

 

1. Purpose in der Teamarbeit

Inzwischen belegen zahlreiche Studien, dass Unternehmen, die den tieferen Sinn bzw. Purpose ihres Unternehmens in den Vordergrund stellen und sich ausgiebig damit auseinandersetzen, finanziell deutliche Vorteile erreichen können. Was im Großen gilt, gilt aber auch im Kleinen. Auch teambasierte Arbeitsaufträge sollten ein transparentes und sinnstiftendes Ziel enthalten, hinter dem die Mitarbeiter stehen können. Mit gemeinsamen Wertvorstellungen an einer Sache zu arbeiten, die man für wert- und sinnvoll hält, erhöht die Effektivität und schafft Vertrauen nicht nur in die Führungsebene, sondern auch in die Zukunft des gesamten Unternehmens.

2. Aufbau einer soliden Vertrauensbasis zur Teamleitung

Transparenz und Purpose spielen auch im Führungsstil von erfolgreichen Teamleitern eine entscheidende Rolle. So beschreiben Mitarbeiter einen guten Vorgesetzten wie folgt:

  • Gibt klare Anweisungen, so dass die Mitarbeiter wissen, was von ihnen erwartet wird und welchen Sinn ihr Arbeitsauftrag erfüllt.
  • Gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Stärken im Arbeitsprozess einzusetzen und sie hervorzuheben.
  • Schenkt den Mitarbeitern Aufmerksamkeit z.B. durch Vieraugengespräche mit Besprechung des Wochenziels o.Ä

3. Das Team FORMEN

Beziehungen sind harte Arbeit und das gilt auch in der Berufswelt. Denn auch hier lassen sich Menschen nicht nach Belieben zusammenwürfeln, in der Hoffnung, dass sie ohne Anstrengung harmonisch und erfolgreich an einem Strang ziehen. Was also tun, um das Teamgefühl zu stärken und damit Engagement und Produktivität der Mitarbeiter zu steigern? Neben Teambuilding – Maßnahmen und gemeinsamen Schulungen sollte man auch darauf achten, wie man die einzelnen Gruppen zusammenstellt. Die Mischung macht´s! Doch welche Persönlichkeiten braucht jedes Team?

  • Querdenker: Mitarbeiter, deren Denkweisen den Ihren ähneln und die keine innovativen Ideen und Perspektiven aufzeigen, werden ein Unternehmen auf Dauer nicht voranbringen.
  • Pragmatiker: Rationalität ist unabdingbar bei jedem Arbeitsprozess. Was nützt die beste Idee, wenn man dabei den Blick für Kosten oder Realisierbarkeit aus den Augen verliert?
  • Verkäufer: Ist eine Idee ausgereift, muss diese erfolgreich gepitcht und dem Gegenüber „schmackhaft“ gemacht werden.

4. Flexible Arbeitszeiten / Arbeitsorte

Entgegen der gängigen Meinung wirkt sich laut der ADPRI Studie das Arbeiten von zu Hause nicht negativ auf das Teamzugehörigkeitsgefühl aus. Sogar das Gegenteil ist der Fall, sofern die Telearbeiter zu jeder Zeit als Teil des Teams begriffen und integriert werden. Arbeitgeber sollten demnach nach Möglichkeit ihre Mitarbeiter auch gelegentlich ihren Arbeitsort selbst wählen lassen. Gleiches gilt für die Arbeitszeiten, vorausgesetzt die Arbeitsorganisation des Unternehmens lässt dies zu.

5. Teamorientierte Vergütungssysteme

Eine erfolgreiche Umsetzung von Teamarbeit bedeutet für Unternehmen in letzter Konsequenz auch ein Umdenken in der Vergütung der Mitarbeiter. So sollte man in diesem Zusammenhang z.B. über Gruppenzusatzprämien o.Ä. bei entsprechenden Teamerfolgen nachdenken.

Problematisch ist hier, dass Teams i.d.R. flexible Konstrukte sind, die sich meist nach Bedarf formen und zeitlich sowie personell variabel sind. Daher lassen sie sich nur schwer fassen!

Die Herausforderung ist also, die im Team geleistete Arbeit des Einzelnen fair und realitätsnah wahrzunehmen, zu fördern und zu bewerten!

Gelingen kann das nur, indem man bestehende Teams z.B. in Organigrammen sichtbar macht und dadurch ihre faktische Bedeutung veranschaulicht. Falls ein Unternehmen sich nicht aktiv um die Sichtbarkeit seiner eigenen Teamstrukturen kümmert, so läuft es Gefahr, dass die Personalabteilung – die zentrale Anlaufstelle für alle Mitarbeiterbelange – überhaupt nicht im Bilde ist, wie ihre eigenen Teams gestaltet sind und in welchen Aufgabenbereichen letztendlich der einzelne Arbeitnehmer mitgewirkt hat. Bislang sind es überwiegend die Teamleiter, die über die aktuellen Zuständigkeiten der Mitarbeiter Bescheid wissen. Jeder Arbeitgeber sollte sich daher zur Aufgabe machen, seine eigenen Teams zu sehen, um die in seinem Unternehmen geleistete Arbeit überhaupt erfassen zu können.

Hier hilft der elektronische Weg über Apps wie Slack, Jira oder Webex, deren Datenerfassung Aufschluss über die Teamformationen in Echtzeit gibt.

Die Vorteile eines solchen Vorgehens sind zahlreich und reichen von besserer Leistungsbewertung des Einzelnen im konkreten Arbeitsumfeld bis zur zielgerichteten und bedarfsgerechten Förderung der jeweiligen aktuellen Gruppierungen.

Leistungsabfall in Teamarbeiten

Aber wie so oft ist nicht alles Gold was glänzt. Das gilt auch für die Teamarbeit als Arbeitsform, die trotz allen Potenzials bei mangelhafter Umsetzung natürlich auch Gefahren und Probleme mit sich bringen kann.

So titelte die Welt in einem wissenschaftlichen Beitrag von 2014Teamwork macht Mitarbeiter faul und demotiviert. Also jetzt doch wieder alles auf Anfang? Nicht ganz. Aber wer besagten Artikel aufmerksam liest, wird feststellen, dass die Sichtbarkeit von Einzelleistungen – wie oben bereits erwähnt –  von besonderer Tragweite ist.

„Teamarbeit ist zwar eine wichtige Form des modernen Arbeitslebens. Trotzdem ist es mindestens genauso wichtig, die Bedeutung des Einzelnen im Team hervorzuheben.”

Den Mitarbeitern sollte nicht die Möglichkeit gegeben werden, in der Anonymität der Gruppe abzutauchen. Denn sonst öffnet man dem sogenannten “sozialen Faulenzen” Tür und Tor, was einen deutlich spürbaren Leistungsabfall mit sich bringt.

Zusammenfassend lässt sich jedoch festhalten: Richtig gemacht (!) wird Teamwork Ihr Unternehmen auf lange Sicht nach vorne bringen. Werden die Arbeitsgruppen richtig geführt und die „Stellschrauben“ stets überprüft, wird man nicht nur die Produktivität, sondern auch den Spaßfaktor am Arbeitsplatz erhöhen können!

 

Carolyn Klein – Marketing Associate

 

*Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei der Personenbezeichnung in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.